Tablets in der Kita einsetzen
Der Einsatz von digitalen Medien in der Kita kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen:
Praxisbeispiel: Nutzung der Kamera
Die integrierte Kamera eines Tablets lässt sich sehr vielfältig einsetzen. Beispielsweise können Kinder im Garten als kleine Forschende auf Entdeckungsreise gehen und ihre Funde fotografieren.
Diese können später in der Gruppe, mit einzelnen anderen Kindern und oder mit der pädagogischen Fachkraft besprochen werden und dienen so als Dialoganlass. Diese können ausgedruckt und aufgehängt
oder in das Portfolio des Kindes geklebt werden. Ein schönes Projekt ist es, die Kinder über einige Wochen das Mittagessen fotografieren zu lassen und die gemachten Fotos auszudrucken. Nach einer
gewissen Zeit sind die häufigsten Gerichte fotografiert und man kann am Anfang der Woche oder des Tages einen Speiseplan in Form von Fotos aufhängen². Für ältere Kinder sind verschiedene
Videoprojekte spannend, in denen sehr viel Kreativität gefordert ist. Es kann beispielsweise ein Stop-Motion-Film gedreht werden, der aus vielen einzelnen Fotos zusammengesetzt wird. Dafür muss
man die Akteure im Film, z. B. Spielfiguren (Lego, Knete, …), Tiere oder Autos, nach jedem Bild etwas bewegen und erneut ein Bild schießen. Am Ende werden die einzelnen Bilder schnell
hintereinander zu einem Video zusammengefügt. Benötigt werden ein kleines Stativ und eine passende App, wie z.B. Stop Motion Studio.
Zentral ist hierbei, dass die gemeinsame Betrachtung dialogisch gestaltet
ist und nicht als reines Vorlesen bzw. Anhören der Erzählstimme durchgeführt wird. Die enthaltenen interaktiven Elemente, Ton- und Geräuschaufnahmen, Spiele oder Animationen können sinnvoll
integriert werden oder als Einstieg bzw. Anschlussaktivität genutzt werden. Zusätzlich bringen sie ein gewisses Ablenkungspotential mit sich. Deshalb ist es wichtig, sich mit den einzelnen
Apps im Vorhinein gut auseinanderzusetzen. So kann die Qualität der Apps eingeschätzt werden und für verschiedene Zielgruppen und Situationen passend ausgewählt werden. Im Vorhinein sollte
ebenfalls vorbereitet werden, welche Funktionen auf welche Art und Weise in die Situation eingebaut werden und welche deaktiviert werden (z. B. die Vorlesestimme). Ein Leitfaden der Stiftung
Lesen bietet hilfreiche Informationen und Ideen zur Vorbereitung und zum Einsatz von Bilderbuch-Apps. In einer Ideensammlung werden zudem einzelne Apps und deren Funktionen beispielhaft vorgestellt und konkrete Vorschläge zu
deren Einsatz gegeben.
Für weitere Anregungen empfehlen wir die Datenbank „Apps für Kinder“ vom Deutschen Jugendinstitut und die Broschüre „Tablets im Einsatz“ der Stadt München. Auch die Webseiten „Ran an Maus & Tablet“ und die Initiative Medienkindergarten bieten viele Anregungen und Praxistipps.
Quellen:
1
Reichert-Garschhammer, E., u.a. (2018). Start des Modellversuchs "Medienkompetenz in der Frühpädagogik
stärken". IFP-Infodienst,S.24-29. Verfügbar unter: https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas
/ifp/auszug_infodienst_2018_-_modellversuch_medienkompetenz.pdf
² Landeshauptstadt München (2015). Tablets im Einsatz. Medienpädagogische Praxis-Inspirationen aus
dem
Projekt „Multimedia-Landschaften für Kinder“. Verfügbar unter:
https://www.studioimnetz.de/wp-content/uploads/2015/07/Tablets-im-Einsatz-Broschuere-2015.pdf
³ Stiftung Lesen: Vorlesen mit Apps. Leitfaden für die
Leseförderpraxis. Verfügbar unter:
https://www.stiftunglesen.de/download.php?type=documentpdf&id=1854