Pädagogische Praxis zu Coronazeiten

... wird fortlaufend ergänzt.

Die pädagogische Praxis steht auch trotz Corona nicht still. Der Arbeitsalltag sieht an verschiedenen Stellen allerdings ungewollt anders aus. Es erreichen Sie mittlerweile bestimmt auch neue Angebote und Informationen, die Sie unterstützen sollen, die aktuelle Zeit zu bewältigen. Doch wie sieht es eigentlich bei anderen aus? Hier können Sie einen kleinen Blick in die veränderte Arbeitswelt werfen.

 

Wir möchten uns ganz herzlichen bei allen für ihr Engagement und den Austausch bedanken!

 

Gern veröffentlichen wir auch Ihre Erfahrungen und Berichte.

Schicken Sie uns einfach eine Mail an: 

info@lakos-sachsen.de

 

Die Hochschule Zittau/Görlitz und die ahs Dresden hat zusammen mit sächsischen päd. Fachkräften eine Handreichung erstellt. Die Handreichung "Umsetzung des Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrages während einer Pandemie" ist eine Arbeitshilfe und ein Instrument zur Unterstützung der pädagogischen Praxis unter pandemischen Bedingungen für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen. Mit dieser Handreichung werden die Ergebnisse des Aktionsforschungsprojektes "Herausforderungen für die Umsetzung des Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrages während der COVID-19-Pandemie" (Projektlaufzeit: 15.11.2020 – 30.11.2021) vorgelegt, finanziert vom Freistaat Sachsen im Rahmen der SächsKitaQualiRL.

 

Ein Exemplar der entwickelten Handreichung können alle sächsischen Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen über den Sächsischen Broschürenversand beziehen.

 

Online steht die Handreichung auf dem kita-bildungsserver zur Verfügung.

 

Es gab viele kreative Ideen, um den Kontakt zu den Kindern und Eltern zu halten:

  • am Zaun hängen Briefe für die Kinder und die Erzieher/-innen
  • Nachrichten der Erzieher/-innen stehen mit Kreide an der Kita
  • Morgenkreise per Videochat
  • Bastelsets für zu Hause wurden zusammengestellt
  • Videos wurden verschickt
  • Elternabende per Videochat
  • Weihnachtsfeiern und Geschenke per Post
  • ...

Viele andere Berichte und Ideen finden Sie hier und auf unserer Corona-Infoseite!

 

Kasperl und der Kohlrabivirus 

 

Eine pädagogische Fachkraft beschreibt, wie die Fachkräfte die Kinder auf die neue Zeit im Kindergarten vorbereiten.

"Die Eins-zu-Eins-Betreuung ... "

 

Eine Kitaleiterin aus einer sächsischen Großstadt beschreibt Teile Ihres Arbeitsalltags seit Corona und gibt einen kleinen Ausblick in die Zukunft.

"Ich arbeite in "Rotations-Wochen" (einen Tag um den anderen) ..."

 

Eine zusätzliche Fachberaterin schrieb uns, wie sich Ihr Arbeitsalltag verändert hat und verändert.

 

Wie erlebt Ihr gerade Euren Arbeitsalltag? ... 

 

Unsere Impulsfragen wurden von verschiedenen zusätzlichen Fachkräften für Sprache beantwortet. Hier finden Sie eine Auswahl der Aussagen.

"Ich pendle zwischen Homeoffice und Beratungsgesprächen vor Ort"

  

Eine Fachberaterin sowie zusätzliche Fachberatung „Sprach-Kitas“ aus Zwickau zeigt, wie ihr derzeitiger Arbeitsalltag aussieht.

"Was bewegt uns gerade?"

 

Eine stellvertretende Leiterin einer Leipziger Einrichtung des BBW berichtet, was sie und ihr Team aktuell bewegt.

 

(c) purwaka seta auf Pixabay

"Erstaunlicherweise gab es bis jetzt immer was zu tun…"

 

Eine zusätzliche Fachkraft im Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ berichtet aus ihrem Arbeitsalltag zu Zeiten von Corona.

 

"... und Corona ist immer noch da" - Die etwas andere Osterpost

 

Eine Leiterin einer sächsischen Einrichtung berichtet, wie es ihr und ihrem Team in den letzten Wochen erging und versendet eine etwas andere Osterpost*.

(c) Susanne Jutzeler, suju-foto auf Pixabay

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*Einzelne Angaben wurden anonymisiert. Wir möchten uns ganz herzlich bei der Leiterin für Ihr Engagement und den Austausch mit uns bedanken und wünschen allen eine entspanntere Zeit!

Sprach-Kita Fachberatung während der Kita-Schließung – Chance und Herausforderung

 

Eine Fachberaterin im Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ berichtet aus ihrem Arbeitsalltag zu Zeiten von Corona.

 

Kasperl und der Kohlrabivirus

Nach Ostern stellte unser Träger uns die Aufgabe, Ideen für die Zeit zu entwickeln, in der wieder mehr Kinder die Kita besuchen werden. Dazu bekamen wir eine Liste von Fragen, bei denen es einerseits um Maßnahmen ging, die die Ansteckungsgefahr möglichst niedrig halten sollen, zum anderen aber auch darum, wie wir mit den Kindern das Thema Corona bearbeiten und sie an einen veränderten Kita-Alltag gewöhnen würden.

 

Nachdem einige meiner Kolleginnen sehr gerne und regelmäßig Kasperletheater spielen, entstand sofort die Idee, ein Stück zu schreiben und vorzuführen. Schnell stellten wir fest, dass so ein Stück sich besser dafür eignet, die Kinder auf den Kindergartenbesuch vorzubereiten, als es ihnen erst in der Kita vorzuspielen – und darin vielleicht auch zu erklären, warum nun plötzlich alle Mundschutz tragen. Nachdem wir, dank Corona, inzwischen auch schon einige Erfahrungen damit haben, kleine Videos zu drehen und für die Familien auf die kita-eigene Own-Cloud zu stellen, war ein Filmprojekt geboren, das insgesamt drei Tage in Anspruch nahm.

 

Am ersten Tag entwickelte die Kasperletheatergruppe eine Geschichte, machte sich Gedanken über die Umsetzung und besorgte bzw. erstellte alles Benötigte:

 

Seppel darf nicht raus zum Spielen und so beschließt der Kasperl, die Kinder in der Kita zu besuchen. Da findet er aber niemanden, obwohl er sämtliche Räume durchsucht und auch im Garten nachschaut. Wurden die Kinder gefressen, verhext oder geraubt? Aber auch Krokodil, Hexe und Räuber haben keine Ahnung, was los ist. Erst als der Kasperl noch mal zum Seppel geht, um diesen zu fragen, warum er eigentlich nicht raus darf, trifft er den Wachtmeister, der ihm erklärt, was los ist und Kasperl und Seppel einen Mundschutz schenkt, den die beiden auch gleich ausprobieren – beim gemeinsamen Spazierengehen, das ist nämlich erlaubt.

 

Am zweiten Tag wurde das Video erstellt, wobei hier neben der Kasperletheatergruppe auch weitere Kolleginnen eingespannt waren: So brauchte es eine „Kamerafrau“, andere halfen beim Aufbau, sangen gemeinsam das Eingangslied, hielten Szenenschilder ins Bild und Ähnliches. Und natürlich musste gut abgesprochen werden, wer sich wann wo aufhält: Der Kasperl sollte ja durchs Haus wandern und leere Räume vorfinden. Eine Herausforderung war, dass kein Schnittprogramm zur Verfügung stand: Wir haben zwar einen Laptop, auf dem sich eines befindet, der ist aber augenblicklich für Homeoffice verliehen. So war klar, dass das Stück in einzelnen Szenen aufgenommen werden musste und genau so, wie diese aufgenommen wurden, in die Own-Cloud gestellt werden würde. Das war nicht so schlimm, da es mit längeren Filmen immer wieder Probleme mit dem Hochladen und Abspielen in die bzw. in der Own-Cloud gibt und nur eine Szene doppelt gedreht werden musste. So wurde jede der 8 Szenen einzeln gedreht und durch ein Nummern-Schild zu Beginn gekennzeichnet.

 

Und wie es so häufig ist, gestaltete sich das Schnell-Mal-Hochladen am dritten Tag zur Herausforderung: Als Hauptproblem stellte sich heraus, dass die Filme nicht umzubenennen waren und so mit unverständlichen Namen in der Folge in der Cloud angezeigt werden, wie sie aufgenommen wurden – und das war nicht vollständig die Szenenreihenfolge. Höchstwahrscheinlich hätte ein computererfahrener Mensch kurz gestutzt und nach spätestens drei Minuten eine Lösung gefunden, bei uns wurde nach zig Lösungsversuchen eine untechnische Lösung gewählt: In der wöchentlichen Kinderpost befindet sich nun eine „Anleitung“ für die Reihenfolge.

 

Zumindest einen positiven Aspekt wird Corona bei uns hinterlassen: Wir haben ganz neue Formen der Zusammenarbeit mit Familien entwickelt, schulen uns gerade im Umgang mit den digitalen Medien, die im Haus vorhanden sind, und entdecken deren Potenzial.

"Die Eins-zu-Eins-Betreuung..."

Eine geschlossene Kita! Wann hat es so etwas jemals gegeben? Dazu war bisher immer die Abstimmung mit dem Elternrat notwendig, um „einen Schließtag“ der Kita zu ermöglichen. Und nun reden wir hier über Wochen! Für uns ALLE sind es besondere Zeiten und ich möchte einen kleinen Einblick geben, wie wir diese Zeit bisher gestaltet haben (und einen kleinen Ausblick wagen).

 

Wir hatten eine Teamberatung geplant. Stattdessen traf sich das gesamte Team und ich teilte ihnen mit, dass die Kita ab dem heutigen Tag nur noch zur Notbetreuung geöffnet ist. Die Reaktionen waren gefasst und wohl auch so schon erwartet worden. Es folgten die Belehrung zur täglichen Erreichbarkeit und zum unmittelbaren Abruf sowie ein kurzer Austausch zu den wichtigsten Fragen. Nach 20 Minuten gingen wir auseinander, jeder in seinen ganz eigenen Gedanken, im Gepäck große Taschen mit Ordnern. Schließlich sollten die pädagogischen Fachkräfte, welche nicht für die Notbetreuung von Ort gebraucht wurden, erst einmal von zu Hause aus arbeiten. Über diese zusätzliche Zeit hat sich wohl jede pädagogische Fachkraft gefreut. Denn wie so oft sind die Schreibarbeiten liegen geblieben, die Portfolios nicht so wie selbst gewünscht, die Beobachtungen nicht ausgewertet oder die Planungen noch nicht skizziert. Zudem galt es die neuen Beobachtungsbögen (Entwicklungsdokumentation) für jedes Kind aufzubereiten. JETZT war Zeit, all dies zu tun. Und das auch noch in seinen eigenen vier Wänden. Ein guter Ausblick, wäre da nicht der eigentliche Grund, warum es dies zu tun galt, COVID-19.

 

In den ersten 5 Wochen wurden in der Kita maximal 6 Kinder und im Hort maximal 5 Kinder betreut. Dabei war die Gruppengröße nie stärker als 4 Kinder und wir haben bestmöglich versucht, die Infektionsbestimmungen einzuhalten. Doch arbeiten wir eben mit Kindern, die Kontakt suchen, auch körperlichen Kontakt. Wir haben viel mit den Kindern über die Erkrankung, die aktuelle Situation und warum sie in die Armbeuge Husten/ Niesen sollen oder weshalb wir immer etwas abseits von ihnen stehen gesprochen. Als dann noch die Masken in der Öffentlichkeit dazu kamen, gab es neuen Gesprächsbedarf. Sicherlich sind Erkrankungen für Kinder nichts Neues. Sie kennen unsere „umfänglichen Flächendesinfektionen“ im Haus, wenn mal wieder ein übler Virus in der Kita verweilt. Doch so wie jetzt, mit Abstand und mit wenigen Kindern, das kennen sie nicht. Mit der Erweiterung des Zugangs zur Notbetreuung der systemrelevanten Berufsgruppen hat sich die Anzahl der Kinder nun verdoppelt. Die nächsten Erweiterungen erwarten wir nun für den 04.05.2020.

 

Aus Leitungssicht war es auch für mich eine sehr besondere Zeit. Das Kita-Alltagsgeschäft war geschlossen und plötzlich war da Zeit. Zeit für Dinge, die längst hätten geschehen müssen. Ordner, die ich seit Beginn meiner Leitungstätigkeit (vor 2 Jahren) noch nicht einmal in den Händen hatte, wurden gelüftet und sortiert. Ich freue mich, wie viel ich in dieser Zeit geschafft habe. Doch seit nunmehr zwei Wochen hat sich das verändert. Der Personaleinsatz (wöchentlich rotierender Personaleinsatz) muss verstärkt gesteuert werden, da wir in kleinen Gruppen (noch 4 Kinder pro Gruppe) arbeiten.

 

Mit den Kollegen*innen zu Hause halte ich Kontakt und verteile sinnvolle Aufgaben so gut wie möglich ins „Homeoffice“. So versende ich per Mail Fachtexte mit Fragestellungen, die pädagogischen Fachkräfte setzten sich mit den trägerrelevanten Verfahren des Qualitätsmanagements auseinander oder arbeiten an ihren eigenen Unterlagen, beispielweise den Beobachtungen der Kinder. Mit den Kollegen*innen, die im Haus sind, führe ich Mitarbeiter*innengespräche oder stehe für Fragen und Organisatorisches zur Verfügung. Und dann sind da noch unsere Eltern. Welche anrufen und Fragen über Fragen haben oder die einfach mal in ihrer Gesamtsituation gehört werden wollen. Ich bewundere die Eltern für ihre innere und äußere Fassung, die sie der Gesamtsituation entgegenbringen. Ich höre keine Klagen oder Beschwerden, höchstens die Frage, ab wann sie ihr Kind wieder bringen dürfen. Dann verweise ich auf die sächsischen Bestimmungen und dass ich zum aktuellen Zeitpunkt keine anderen Vorgaben habe.

 

Gleichzeitig lagen noch bis vor wenigen Tagen 25 neue Kita-Verträge in meinem Büro, welche ich in die Briefkästen der Eltern steckte und nun kommen sie ausgefüllt zurück. Und um es nicht zu vergessen: im Küchendienst sind wir mittlerweile auch angekommen, damit die Verpflegung der Kinder gesichert ist. So unterstützen wir den Caterer, für den es wirtschaftlich nicht möglich ist, eine Küchenkraft für 10-20 Portionen einzusetzen.

 

Was kommen wird? Ich glaube, für uns Kindertageseinrichtungen steht die wahre Herausforderung noch an. Denn in diesem Jahr haben wir nicht „nur“ 25 Kinder zur Eingewöhnung als Neuaufnahmen, sondern ALLE Kinder. Wenn sich die Türen Stück für Stück wieder für alle Kinder öffnen, müssen Struktur und Alltag wieder neu geschaffen werden, müssen die Kinder mit ihren Ängsten und Freuden wieder an die Kita „gewöhnt“ werden und das Team muss sich als solches neu finden. Dass dies zu schaffen ist, davon bin ich fest überzeugt. Die pädagogischen Fachkräfte freuen sich auf die Kinder und auf ihre sinnvolle Tätigkeit als Welterklärer*in. Dann wird unser Personalschlüssel nicht mehr unter dem gesetzlichen sein, doch Kita macht Vielfalt und Fülle aus und auf dieses Stück „Normalität“ freuen wir uns.

 

 

[Leiterin einer sächsischen Kindertageseinrichtung]

"Ich arbeite in "Rotations-Wochen" (einen Tag um den anderen)..."

Wie erlebst Du gerade Deinen Arbeitsalltag?

Ich arbeite in „Rotations- Wochen“ (einen Tag um den anderen), denn mein Arbeitslaptop wird gerade von einer regulären Fachberaterin benötigt. Ich kann einiges klären und bearbeiten und bin viel auf der [Sprach-Kita] Plattform unterwegs.

 

Wie sahen die ersten Tage nach der Schließung der Kitas aus?

Ich musste zuhause arbeiten und hatte in der ersten Woche einen Laptop zur Verfügung. Darüber hinaus gab es viel Aufregung, Durcheinander, Stress mit Eltern und schwierige Situationen in den Kitas. Manchmal hatte ich das Gefühl, "ruhiggestellt“ zu werden und ich musste mir individuell Aufgaben suchen bzw. konnte Liegengebliebenes abarbeiten.

 

Wie geht es Dir gerade als Fachberatung?

Zu entspannt 😊 Es wird sicher eine große Umstellung werden, wenn wir von sehr wenig Arbeitsleistung auf 100 % wieder hochfahren werden. Manchmal fühle ich mich auch ausgebremst.

 

Was beschäftigt Dich gerade in der pädagogischen Arbeit im Zusammenhang

mit der aktuellen Situation?

Familien und Kinder in schwierigen Lebenslagen oder mit herausfordernden Hintergründen haben es besonders schwer. Begleitung und Förderung nach Wiedereinstieg in den Alltag werden sich hier wahrscheinlich schwierig gestalten und diesen Kindern geht es jetzt nicht gut.

Keine Bedenken habe ich bei der Arbeit in den Kitas und der Fachkräfte für Sprache - alle sind verantwortungsbewusst und werden bei Wiedereinstieg wieder qualitativ sehr gut arbeiten

 

Was denkst Du, wie die ersten Tage/Wochen nach dem Wiedereintreten einer, wie auch immer gearteten, Normalität aussehen werden?

Ich könnte mir vorstellen, dass die ersten Tage vielleicht wie nach einer Sanierung oder Rekonstruktion einer Kita aussehen. Alles muss sich erst wieder finden, Abläufe müssen besprochen und organisiert werden. Kinder gewöhnen sich wieder neu ein und Erzieherinnen kämpfen mit individuellen Situationen von Familien.

 

Die Fachkräfte für Sprache werden sich aktuell Überblick verschaffen, allen mit Rat und Tat zur Seite stehen und „loswuseln“ und ich werde behutsam schauen, wo meine Hilfe benötigt wird und ich mich einbringen kann, Treffen der Fachkräfte organisieren und zum Alltag zurückfinden.

 

Wie erlebt Ihr gerade Euren Arbeitsalltag? 

  • Ich habe mich und meine Gedanken organisiert, um täglich Arbeiten für unser Projekt auszuführen.
  • Im Moment bin ich hin- und hergerissen, besuche ich die Kita oder nicht.
  • Ich erlebe meinen Arbeitsalltag nicht wirklich als Arbeitsalltag - ich erledige verschiedene Aufgaben, die in den vergangenen Wochen und Monaten liegen geblieben sind, beispielsweise die Aktualisierung der Dokumentationen für beide Häuser. Ich merke jedoch wie oft ich auch zu Hause ausgebremst werde, weil mir die Arbeitsmaterialien fehlen. Die Druckerpatrone ist leer, jede Arbeit wird über den privaten Computer durchgeführt, Bastelmaterialien fehlen usw., dennoch konnte ich einige Dinge erledigen. Zumal das Leitungsteam der Kita per Mail die eine oder andere Aufgabe für zu Hause zukommen lassen hat (Konzeption überarbeiten, Checkliste ausfüllen usw.).
  • Durch regelmäßigen Austausch mit der Leitung ist der Informationsfluss gesichert, es können Dinge abgesprochen und vorausgeplant werden.
  • Mit Literatur wie „Weltkinderspiele“, „Gespräche mit Eltern“, „Kinder ohne Deutschkenntnisse“ und „Sprache ist ein Schatz“ suche ich nach Inspirationen und Umsetzungsmöglichkeiten für einen multikulturellen Kita-Alltag.
  • ... momentan ungewiss, etwas chaotisch
  • ... vereinzelte Tage in der Einrichtung, um Dinge zu reinigen, sollte es doch bald wieder losgehen.
  • ... zu Hause mit Vorbereitungsarbeiten beschäftigt.
  • ... genieße ohne Einschränkungen am PC und im Internet arbeiten zu können.

 

Wie sahen die ersten Tage nach der Schließung der Kitas aus? 

  • ... entspannt, da man gedacht hat, es wird sich mal um ein bis zwei Wochen handeln
  • ... ungewiss, wie man den Kontakt aufrecht erhalten kann zum Team
  • Unsere Gruppenräume sind Themenzimmer, so habe ich mir überlegt, für jeden Bereich einen Ideen-Ordner bzw. eine Geheimmappe anzulegen, welche für Kinder und pädagogische Fachkräfte gleichermaßen zugängig und nutzbar sind. Für das Atelier und dem Forscher-Experimentierbereich sind die Ordner bereits fertig und sind natürlich für weitere Ideen bzw. auch bereits Erschaffenes erweiterbar.
  • Alle bereits geplanten Aktivitäten mit den pädagogischen Fachkräften, ihren Gruppen und mit den Eltern (das waren sehr, sehr viele) waren mit einem Mal hinfällig, sämtliche Vorbereitungen blieben unvollendet. Die Frage „Wie geht es weiter?“ hat alle Fachkräfte und Familien beschäftigt, damit viele geplante, zum Teil schon begonnene Projekte nicht zum Erliegen kommen, richtete ich meine Tätigkeit nach der Frage aus: „Wie kann ich es von zu Hause aus tun?“ 
  • Die ersten Tage waren ja Mittwoch bis Freitag. Diese Tage verbrachte ich noch in der Kita und habe bei Räum- und Putzarbeiten geholfen. Die erste Woche zu Hause habe ich geschaut, welche schriftlichen Arbeiten ich erledigen muss und habe diese begonnen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch sehr gehofft, dass die aktuelle Situation bald vorbei sein wird.

 

Wie geht es Euch gerade als Fachkräfte für Sprache?

  • Meine bereits fertigen Arbeiten liefere ich wöchentlich in der Kita ab, sodass ich den Kontakt etwas aufrechterhalte, ansonsten ist es eine komische Situation, da alle pädagogischen FK arbeiten und nur ich mich im Home-Office befinde.
  • Allen Homeoffice-Arbeitsmöglichkeiten zum Trotz fehlen der direkte Kontakt und der Austausch mit den Kindern, Familien und pädagogischen Fachkräften.
  • Ich fühle mich nicht als Fachkraft.
  • Unterstützung im Kita-Alltag ist momentan leider nicht möglich, jedoch auf andere Art und Weise. Durch Abfragen der Erzieher/-innen kann ich ihnen beispielsweise bei Projektplanungen, der Portfolio-Arbeit  und durch fachlichen Austausch/Input zur Seite stehen.
  • Mittels eines Fragebogens haben die pädagogischen Fachkräfte die Möglichkeit, mir aufzuzeigen, wo sie bei der Wiederaufnahme eines geregelten pädagogischen Arbeitsalltags Hilfe durch mich benötigen (Vernetzungen, Recherchen, Austausch/Ideen zum kreativen Umsetzen von sprachanregenden Angeboten/ eines sprachfördernden Alltags etc.).

 

Wie sieht der Kontakt zu Kindern und Familien aus? 

  • Alle Kinder haben einen persönlichen Brief von der Einrichtung erhalten.
  • Momentan besteht aufgrund des Kontaktverbots kein Kontakt von mir als Fachkraft für Sprache zu Kindern und Familien, unsere Einrichtung sichert mit pädagogischen Fachkräften die Notbetreuung ab.
  • Durch Aushänge in den Häusern werden die Eltern darauf hingewiesen, wie die aktuelle Situation aussieht. Das Leitungsteam ist jeden Tag erreichbar und gibt Auskünfte über Telefon oder Mail.
  • ... schwierig, wenn man nicht gerade in der Einrichtung ist.
  • Ich habe momentan keinen Kontakt.
  • Einige Kolleginnen und Kollegen haben Briefe an die Kinder ihrer Gruppen geschickt.
  • Die Kita hat Kinder in der Notbetreuung.

 

Was beschäftigt Euch gerade in der pädagogischen Arbeit im Zusammenhang

mit der aktuellen Situation?

  • Wie wird es sein, wenn wir wieder anfangen?
  • Ich habe im Internet viele neue Inputs gesammelt, was ich in den Einrichtungen nach der Wiedereröffnung einbringen werde.
  • Ich bin sehr gespannt, wie sich die Situation weiterentwickelt und wie sich der Kitaalltag verändert, wenn wir wieder arbeiten dürfen. Ich habe Bedenken, dass es genauso wird, wie vor der Krise, hoffe aber auch, dass in vielen Bereichen ein Umdenken stattfindet, wie der Einsatz von digitalen Medien und auch gewisse Freiheit des Arbeitsbereiches durch Homeoffice.
  • Ausgehend von den Fragen „Wie kann ich die aktuelle Situation/das aktuelle Thema für meine Handlungsfelder nutzen?“ und „Wo kann ich situationsorientiert anknüpfen?“ habe ich zwei Plakate für die Eltern-Informationsinseln gestaltet, über welche die Eltern zum Thema „Händewaschen“ Ideen für Sprachanlässe finden. Außerdem habe ich mit einer Kollegin für ihre Gruppe ein Projekt mit dem Titel „Hygiene – was ist das?“ ausgearbeitet.
  • Anlässlich des „Welttag des Buches“ habe ich eine Ausstellung mit Papptellergeschichten vorbereitet. Auch hier soll das Selbstverständnis für Körperhygiene aufgegriffen werden. Eine selbst geschriebene Geschichte zeigt kindgerecht und unterhaltsam „Wie wasche ich meinen Körper?“. 
  • Natürlich erleben die Kinder gerade eine sehr veränderte Betreuungssituation und aus Telefongesprächen mit anderen Kolleginnen und Kollegen weiß ich, dass wir alle großen Respekt davor haben, wenn die Normalität zurückkommt. Fragen wie, „Wie werden die Kinder damit umgehen?“, „Müssen wir alle neu eingewöhnen?“, „Welche Ängste haben die Kinder eventuell entwickelt?“ kommen auf und schüren Unsicherheit.
  • Den Kindern fehlt gerade das soziale Miteinander. Kinder, die in der Kita sind, müssen kaum Abstriche machen. Sie haben ganze Räume für sich und den gesamten Garten. Kein Streiten oder Abwarten. Alles ist ausreichend vorhanden. Wie wird es sein, diese Vorzüge wieder abzugeben.

 

Was denkt Ihr, wie werden die ersten Tage/Wochen nach dem Wiedereintreten einer, wie auch immer gearteten, Normalität aussehen?

 

  • Ich habe keinen Plan. Ich hoffe aber, dass wir schnell alle wieder in einen normalen Alltag wiederfinden.
  • Wichtigster Punkt für mich ist ein guter Abschluss unseres Vorschüler-Programmes zu finden mit den entsprechenden Kollegen/innen
  • Ich wünsche mir für den neuen Start, dass wir mit positiver Energie starten, dass Stolpersteine in jeglicher Art nicht so ins Gewicht fallen, dass man die Motivation verliert.
  • Wenn ich meine Materialien sehe, freue ich mich schon jetzt, wenn wir gemeinsam mit den Kindern dieses ausprobieren können und bin auch dem Projekt jetzt wieder positiver zugewandt.
  • Ich werde die erarbeiteten Mappen in den Bereichen vorstellen und erklären.
  • Ich hoffe, dass alle Fachkräfte schnell wieder in ihren beruflichen Alltag finden.
  • Die „verlorene“ Zeit können wir zwar alle nicht wiederholen, jedoch ist es wichtig, mittels Austausches und Vernetzung untereinander kurzfristig an individuelle Vorhaben/Ziele anzuknüpfen. Ganz besonders gilt dies für alle Kinder, die in diesem Jahr in die Schule wechseln.
  • Ich persönlich möchte die pädagogischen Fachkräfte da „abholen“, wo sie Unterstützung benötigen – viel Kontakt, Gespräche, das Kultivieren einer „guten Stimmung“.
  • ... eher abwartend sehe ich aufgrund von Hygiene- und Kontaktbestimmungen den zusätzlichen Angeboten wie unserem Elterncafé, Elternbasteln, Chorauftritten usw. entgegen. Hier kann sicher erst kurzfristig über eine Durchführung entschieden werden.
  • Besonders wichtig erachte ich unsere Netzwerktreffen. Ein Stück weit werden auch sie Wegweiser in eine neue Normalität sein, mit vielen Ressourcen zur situationsorientierten  Rückkehr in unseren „Kita-Sprachalltag“.
  • Ich vermute es wird zunächst eine große Freude für die Pädagogen sein, wieder arbeiten gehen zu können. Mir selbst fehlt der Kontakt und die Arbeit zu den Kindern und einigen Kollegen. Aber es wird auch chaotisch werden und viele Nerven abverlangen. Die Lautstärke aushalten, einen Tagesablauf wieder neu aufbauen und verinnerlichen. Einige Kinder werden Probleme haben und eine zweite Eingewöhnung durchleben.
  • In meiner Rolle als Fachkraft für Sprache sehe ich viel Arbeit darin, die Kollegen bei der täglichen Arbeit zu unterstützen. Kinder aufzufangen, die Gesprächsbedarf haben. Die Kollegen auch zu bremsen, damit sie die Kinder nicht mit pädagogischen Angeboten überhäufen, sondern diese Phase zunächst sensibel gestalten.
  • ... auch für verunsicherte Eltern als Ansprechpartnerin da zu sein, einige Eltern werden Schwierigkeiten haben, nach so langer Zeit ihre Kinder wieder loszulassen, vor allem, wenn es den Kindern schon schwerfällt.
  • Ich vermute aber auch, dass es eine Weile dauert, bis ich inhaltliche Schwerpunkte wieder an das Team vermitteln kann. Andere Themen werden präsenter sein und das ist auch in Ordnung. Ich werde durch kleine Alltagsmethoden versuchen, das Projekt weiter zu führen und wieder Stück für Stück in die Köpfe zu bekommen.

 

"Ich pendle zwischen Homeoffice und Beratungsgesprächen vor Ort"

 

Hallo LakoS-Team,

 

bei mir läuft's soweit ganz gut - ich pendle zwischen Homeoffice sowie Beratungsgesprächen vor Ort und kann nun schreiben, wie meine momentane Arbeit aussieht.

 

Es gab anfangs viele Fragen, Unklarheiten und Unsicherheiten (vor allem in der Zeit, in der sich die Bestimmungen zur Notbetreuung fast täglich veränderten) - als Fachberaterin musste ich in den ersten beiden Wochen als Kita-Leitung einspringen, so dass meine beraterische Tätigkeiten ein wenig kurz kamen. Trotzdem habe ich mich nahezu täglich mit den Leiterinnen meines Trägers abgesprochen. Erst als die Leitung der einen Kita, in der ich einspringen musste, wieder vor Ort war, konnte ich verstärkt fachberaterisch tätig werden.

 

Zunächst habe ich mit einem Großteil der "Sprach-Kita-Fachkräfte" bzw. Leitungen meines Verbundes telefoniert, um mir einen Überblick über die verschiedenen Bedarfe und Unterstützungswünsche zu verschaffen (die anfängliche Mailabfrage wurde kaum beantwortet). Außerdem habe ich mich mit einigen Fachberaterinnen via „Zoom“ (Videokonferenz-Tool; Anm. LakoS) im Videoaustausch getroffen. Dort haben wir ebenfalls Überlegungen angestellt, wie der Kontakt zu den Kitas hergestellt werden kann und wie wir die Fachkräfte bzw. Leitungen unterstützen können. Derzeit berate ich häufig via Telefon, per Mail bzw. Zoom. Die Online-Plattform (der Sprach-Kitas, Anm. LakoS) kommt leider technisch an ihre Grenzen, sobald mehr als 2 Personen teilnehmen.

 

Demnächst (also ab kommender Woche) biete ich verstärkt Webinare über Zoom an, um den Austausch unter den Fachkräften zu fördern und fachliche Denkanstöße bzw. Fragestellungen mitgeben zu können. Diese Webinare bereite ich derzeit vor. Ebenso nutze ich die nun frei gewordenen Zeiten für Literaturstudium und meine Ausbildung zur Supervisorin, deren Inhalte dann in den Webinaren bzw. Online-Beratungen zur Anwendung kommen.

 

Die Anwesenheit der Fachkräfte vor Ort wird sehr unterschiedlich gestaltet - einige befinden sich im Home-Office, andere arbeiten täglich vor Ort in der Kita (und das nicht nur zur Absicherung der Notbetreuung, sondern für die Erledigung der vielfältigsten Aufgaben). Kurzarbeit gibt es in keiner der von mir betreuten Einrichtungen. Die Aufgaben und Praxisbeispiele habe ich in einem Brief an die Sprach-Kitas zusammengefasst und vor Ostern auf die Online-Plattform gestellt. Auf die Online-Plattform stelle ich regelmäßig Materialien für die Sprach-Kitas ein, die aus meiner Sicht nützlich sind - hier finden sich z. B. Anregungen zur Gestaltung der "Wieder-Eingewöhnungs-Phase", wann auch immer diese sein wird und Hinweise auf das Thema "Kinderschutz in Corona-Zeiten".

 

Des Weiteren habe ich in allen Kitas angeregt (hier habe ich mich im Vorfeld mit einigen Fachkräften des ESF-Landesprogramms "Kinder stärken" abgestimmt), Kontakt zu allen Familien herzustellen, sofern sie das nicht schon von sich aus getan haben - dies wird nun verstärkt umgesetzt.

 

Perspektivisch könnten verstärkt Beratungen und Supervisionen auf die Fachberatungen zukommen, die im Zusammenhang mit der derzeitigen Schließzeit zu betrachten sind (Coaching von pädagogischen Fachkräften im Zusammenhang der Zusammenarbeit mit Familien und unter Einbezug des Blickes auf mögliche Kindeswohlgefährdungen, Umgang mit „belasteten“ Kindern und Familien, Team-Supervisionen, Konzeptionsentwicklung u. v. m.).

 

Soweit meine Gedanken zur derzeitigen Situation.

Herzliche Grüße zurück und bleibt weiterhin gesund sowie zuversichtlich!

 

Annekathrin Maretzky

Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen

SOLIDARSOZIALRING gemeinnützige Betreuungsgesellschaft Zwickau mbH

 

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Zusätzlich zu Ihren Zeilen fanden sich noch Ideen für pädagogische Fachkräfte, was sie in der derzeitigen Situation noch tun können, um sich für die Zeit nach Corona vorzubereiten. Hier eine kleine Auswahl:

 

  • „ZOOM-Meeting“ als videogestützten Online-Austausch für Teamberatungen und Online-Weiterbildungen nutzen
  • trotz Schließung mit Kindern und Eltern in Kontakt bleiben (https://www.kita-rat-dresden.de/materialien/corona-tipps/)
  • Materialsammlung inventarisieren und auf Vollständigkeit kontrollieren (z. B. Geschichtensäckchen, Stabpuppen für Wandbilder, Bilderbuchkino, …)
  • Verfassen von Beiträgen für die Kita-Chronik
  • Vorbereitung von Teamberatungen zu verschiedenen Themen (z. B. Werte, Inklusion, Kindeswohlgefährdung, …)
  • Teamberatungen in Kleinteams zu Themen, die das Bundesprogramm betreffen (z. B. interaktives Vorlesen, neue Mitarbeiter schulen, Beobachtung, …)

 

Was bewegt uns gerade?

 

Am Anfang der Krise waren es die täglichen, manchmal  mehrfach gesendeten Nachrichten, die uns unsicher und ängstlich gemacht haben. Es kamen dadurch natürlich viele Fragen auf. Aber wir nahmen uns in der Mittagspause die Zeit, viel miteinander zu reden und aufmerksam zuzuhören. Auch unsere Bereichsleitung stand jederzeit beratend zur Seite.

 

Wir haben unsere Fachbücher zusammengetragen, eine Bücherliste erstellt und lesen um die Wette. Außerdem arbeiten alle Fachkräfte, egal ob im Homeoffice oder in der Einrichtung, momentan fleißig an der Erneuerung der Konzeption. Das Füreinander da sein, die Sorge um das Gegenüber, die gemeinsame Unsicherheit, genau das schweißt uns gerade zusammen.

 

Für die anwesenden Kinder in der Notbetreuung werden täglich kleine Höhepunkte geschaffen. Es wurde auch ein kleines Osterfest (natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften) gefeiert. Vor unserer Eingangstür haben wir mit Kreide einen ganz großen Regenbogen gemalt. Er soll allen die vorbeilaufen zeigen: „Wir halten zusammen in der schweren Zeit.“

 

Kathrin Roßbach, stv. Leiterin BBW Kindertagesstätte Zeumerstraße

"Erstaunlicherweise gab es bis jetzt immer was zu tun…"

 

Schon kurz nach der Schließung beschloss unser Träger, dass alle Teammitglieder ihre normale Arbeitszeit in der Kita abzuleisten haben und kündigte an, dass eine Grundreinigung mit Neuversiegelung aller Böden durchgeführt werden würde. Damit waren die ersten beiden Wochen gefüllt: Zimmer ausräumen, gleich mal sortieren und Möbel rücken. Das Einräumen wurde dann auch dazu genutzt, Raumkonzepte zu überdenken und umzugestalten, Fundstücke kamen zum Vorschein („Wir haben ein Pendel?“ – „Ja, da ist die Halterung kaputt, da wollten wir uns irgendwann mal drum kümmern…“) und wurden entweder genutzt (das Pendel hängt jetzt im Eingangsbereich über einer Sandschale von der Decke) oder rigoros ausgemistet.

 

In der zweiten Woche kam dann eine weitere Aufgabe vom Träger: Wir sollten/sollen eine wöchentliche Kinderpost gestalten, um den Kontakt zwischen Familien – insbesondere Kindern – und Kita aufrecht zu erhalten. In einer längeren Sitzung (Kurzbesprechungen werden im Gang, längere Besprechungen im Kinderrestaurant abgehalten, da dort Abstand möglich ist) wurden Ideen dazu gesammelt und die ersten Ausgaben konzeptioniert: Es gibt jeweils einen kurzen Bericht, was wir gerade in der Kita so machen, in jeder Ausgabe etwas mit Fotos von uns (bisher Wir-vermissen-Euch-Fotos mit Erzieher*innen,  die alleine vor Spielen sitzen oder Morgenkreis mit Stofftieren machen etc., ein Ratespiel: Erkennt ihr uns an den Hinterköpfen?  und ein Erzieher*innenmemory mit Portraitfotos) – und Anregungen für Kinder und Eltern, was man zu Hause machen könnte. Hier haben wir darauf geachtet, dass es sich um Dinge handelt, die entweder an den Kita-Alltag anknüpfen (wie die selbstgedichteten Gruppenlieder) oder aber ohne großen Aufwand mit Alltagsgegenständen durchführbar sind (wie Knete machen). Auf die Kinderpost bekommen wir regelmäßig Rückmeldungen von Eltern mit Äußerungen zur Kinderpost, Fotos von Aktivitäten mit den Kindern und kurzen Berichten aus dem Alltag.

 

Viele Kinder und Eltern scheinen die Kita zu vermissen: Eine Gruppe von Müttern und Krippenkindern kompensiert das, indem sie regelmäßig via Skype einen gemeinsamen Morgenkreis durchführen, ein Kind, das sehr lange gebraucht hat, sich in der Kita einzuleben und auch jetzt noch Erwachsenen gegenüber sehr vorsichtig ist, hat eine Kollegin beim Einkaufen gefragt, wann es uns denn endlich wiedersieht – solche Rückmeldungen bestätigen mich in unserer Arbeit.

 

Nachdem nun alle Räume wieder eingerichtet, alles Spielzeug sortiert und gewaschen, die Kommunikation mit den Kindern und Eltern gesichert ist, geht die Arbeit erstaunlicherweise noch immer nicht aus: Neben dem üblichen Nebenbei-Arbeiten wie Portfolioseiten und Dokumentationen fertigstellen, ausdrucken und einsortieren kommt nun zum einen der Garten dran, zum anderen entstehen – gerade auch weil Kolleg*innen mal Zeit haben, miteinander zu reden, die sich sonst wenig begegnen – kleinere Projekte:  

  • Eine Experimentierkiste für den Garten, gute Idee! Was muss da rein, wo soll sie stehen, wie ist sie übersichtlich? Welche der Materialien haben wir da, wo können wir (wenn wieder offen ist) Eltern um Spenden bitten, was muss ggf. angeschafft werden?
  • Beim Aussortieren hat sich eine Menge Kleinkram wie z.B. vereinzelte Spielfiguren etc. angesammelt: Was davon kann man sofort für Geschichtensäckchen oder ähnliches brauchen? Wo sollen solche Geschichtensäckchen oder auch das restliche Material gelagert sein, so dass es für alle Kolleg*innen präsent und nutzbar ist?...

 

 

Während die meisten dieser Projekte auf die Zeit „danach“ ausgerichtet sind, gibt es auch zwei, die gar nicht so klein sind und das Jetzt im Auge haben: zum einen der Plan, auch Videoaufnahmen für die Kinder zu machen, gerade um Fingerspiele etc. noch besser zu verdeutlichen. Hier sollten die ersten Videos vor Ostern über die Kita-eigene own-cloud hochgeladen werden – nachdem ich seit Mittwoch im Urlaub bin, weiß ich nicht, ob das geklappt hat.

 

Last but not least dreht es sich mal ganz um uns: Zwei mal in der Woche gibt es im Bewegungsraum nun Yoga, Rückengymnastik, Achtsamkeitsübungen, Tanz – Kolleg*innen leiten das an, was sie entweder in Fort- und Weiterbildungen oder aber als langjährige Teilnehmer*innen im Bereich Achtsamkeit, Entspannung und Fitness gelernt haben. Je nach Angebot und Interesse werden dabei z.T. mehrere „Schichten“ angeboten, damit der Bewegungsraum nicht zu voll wird.

 

Ach ja, und was ich fast vergessen hätte, weil ich als Sprachfachkraft da nicht wirklich einbezogen bin: Ein Kind betreuen wir auch noch, dessen Mutter im Krankenhaus arbeitet. R. besucht 2-3 Tage wöchentlich den Kindergarten, wenn seine Mutter Schicht hat. Am Anfang hat er mir sehr leid getan, weil er zunächst sehr verunsichert war: Keine Kinder, Umräumchaos und nur Erwachsene – die er zwar Großteils kennt, aber mit denen er, der sich mehr auf andere Kinder bezieht als auf Große, bisher wenig engere Beziehungen aufgebaut hat. Nach den ersten Tagen aber hat er seinen Rhythmus gefunden und nutzt nun die Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man mal alle Möglichkeiten der Kita für sich alleine hat.

 

Sollte sich das nun sehr harmonisch und angenehm anhören, dann stimmt das für mich weitestgehend: Als Sprachfachkraft, deren Impulse im Alltagsgeschehen oft dazwischen gequetscht werden müssen und manchmal in diesem auch schnell wieder untergehen, ist es schön, dass mal viel Zeit für konzeptionelle Arbeiten vorhanden ist, und noch schöner ist es, zu sehen, wie viele der Kolleg*innen da – befreit vom Alltag – auch Lust darauf haben/hatten.  Langsam – je weniger die offensichtlich anliegende Arbeit wird – merkt man im Team aber, dass die Strukturlosigkeit an den Nerven zehrt: Gewohnt an einen Arbeitsalltag, in dem Tagesstrukturen vorgegeben sind und viel reagiert wird, steigt die Unzufriedenheit. Wenn es egal ist, ob ich etwas heute oder morgen fertig mache, wenn ich mir jetzt tolle Sachen ausdenke, die ich dann irgendwann Kindern zur Verfügung stelle, bei denen ich jetzt aber keinen direkten Erfolg sehe – dann demotiviert das. Und an uns allen zehren natürlich private Einschränkungen und die Unsicherheit, wie’s weitergeht.

Sprach-Kita Fachberatung während der Kita-Schließung – Chance und Herausforderung

 

Als Fachberaterin im Bundesprogramm Sprach-Kitas begleitet ich aktuell 9 Kindertageseinrichtungen bei der Umsetzung der Projektschwerpunkte Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Zusammenarbeit mit Familien und Inklusive Pädagogik. Mein Aufgabenspektrum umfasst dabei die Schulung der Leitungskräfte sowie der zusätzlichen Sprachfachkräfte, die Begleitung der Teams an pädagogischen Tagen, Teamberatungen, Praxisbeobachtungen sowie das Organisieren und Gestalten von Austausch über Netzwerktreffen. Alles in allem ist es der direkte, persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen, den ich als Herzstück meiner Arbeit wahrnehme und schätze.

 

Mit der kurzfristigen Schließung der Kitas musste ein schnelles Umdenken stattfinden, wie Formate zur Beratung und Begleitung gelingen können, ohne den sonst üblichen persönlichen Kontakt vor Ort zu haben. Nach den anfänglichen Umstrukturierungen und dem Abarbeiten liegengebliebener Aufgaben verschaffte ich mir zunächst einen Überblick über die Situation in den Einrichtungen und entschied mich nach anfänglichen E-Mails für persönliche Anrufe in den Kitas. Die meisten konnte ich so erreichen und statt der sonst üblichen Tandemgespräche ergab sich auf diesem Weg ein erster Austausch. Vielfach ging es um die Frage, welche personellen Ressourcen aktuell frei sind und wie diese für inhaltliches Arbeiten an einzelnen Projektschwerpunkten genutzt werden können.

 

Als Fachberaterin sehe ich es als meine Aufgabe, mich bei den Einrichtungen zu melden und meine Unterstützung anzubieten. Die Absicherung der Betreuung sowie der Schutz der Kollegen und Kolleginnen vor Ort hat dabei aber stets Priorität.

 

Im Homeoffice nutzte ich aktuell intensiv die vielen Online-Angebote von Verlagen und Veranstaltern, um mich selbst weiter zu qualifizieren. Das vielfältige digitale Material reicht von kostenfreien Fachzeitschriften über Videotutorials bis hin zu Workshops und Vorträgen. Die dort gesammelten Informationen sondiere ich und bereite sie als Arbeitsimpulse für die Einrichtungen auf.  Leider sind viele Kitas nach wie vor schlecht mit internetfähigen Rechnern ausgestattet, um die Angebote umfassend nutzen zu können. Der Infektionsschutz verbietet außerdem das enge Zusammensitzen in den Teamräumen. Mit ein wenig Kreativität ist es jedoch gelungen, den Kolleginnen und Kollegen, die nicht im Homeoffice sind, zu ermöglichen, die digitalen Impulse zu nutzen. Die Einrichtungen erhalten von mir Links mit bereits vorsortierten Materialien und Minutenangaben zu geeigneten Videos. Dies verkürzt längere Einheiten auf wenige, zentrale Minuten, die die Fachkräfte einzeln und nacheinander in den Teamräumen anschauen können. Austausch darüber erfolgt dann auf Wunsch telefonisch mit mir oder untereinander vor Ort. 

 

Trotz der herausfordernden Situation erlebe ich aufgeschlossene Teams, die die Zeit mit weniger bzw. manchmal keinen Kindern intensiv für ihre fachliche Weiterqualifizierung nutzen und dankbar annehmen. Die Zeit für mittelbare pädagogische Tätigkeiten, die gerade frei wird, ist das Geschenk dieser Krise und kommt am Ende wieder den Kindern und Familien zu Gute, wenn die Türen der Einrichtungen sich wieder öffnen.

 

Christine Steinmetzer, Fachberaterin im Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“

News

Veranstaltungen

 

Das 12. Leipziger Frühjahrssymposium (LFS) 

"Ich fühle was, was du nicht fühlst" – Sprache und Emotion im Dialog

findet am 02.06.2023 in Leipzig statt.

Die Anmeldung für Workshop 1 - 6 ist beendet. Vereinzelt können jedoch Plätze wieder freigeschaltet werden.

Die Anmeldung für Workshop 7 (Thema: PDSS) bleibt noch bis zum 29.05.2023 geöffnet.

 

DienstagsIMPULSE -

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Materialien für die Praxis

 

LakoS Philosophieren mit Kindern

Kartenset

Mit Fragen Gedanken und Sprache kitzeln

 

LakoS - SprachenWelt 

Das Mehrsprachen-Portfolio zur Begleitung mehrsprachiger Kinder

 

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Das Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung befindet sich in Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Sprache und Kommunikation e. V. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.